Auf meinen paar krümeligen Quadratmetern will ich natürlich so viel Gemüse für den eigenen Bedarf anbauen wie möglich. Da man Beete aber nur schlecht stapeln kann, muss ich hintereinander anbauen. Doch welches Gemüse lässt sich z. B. nach einer Tomate am besten anbauen? Zeit, mal über Fruchtfolgen zu reden.
Gemüse braucht Platz um zu wachsen. Während Buschbohnen sehr dicht nebeneinander angepflanzt werden können, braucht ein Weißkohl schon seine eigene Ecke, um vernünftig zu wachsen. Selbst wenn man die Aufteilung im Beet noch so gut plant, ist irgendwann einfach Ende-Gelände und der Platz im Beet ist aufgebraucht.
Deshalb greift man eigentlich schon immer zu einer mehrfachen Bepflanzung des Beets mit Hilfe so genannter Fruchtfolgen. Erst eine Gemüsesorte, dann ernten und dann die nächste Gemüsesorte auf der gleichen Fläche anpflanzen. So holt man nicht nur das Maximum aus der Fläche raus, sondern kann in einer viel längeren Phase des Jahres die eigene Ernte genießen und einlagern.
Dabei liegt die Kunst der verschiedenen Kulturen viel eher beim kleinen Gärtner. Auf einer kleinen Fläche ist der Aufwand, den Boden in Schuss zu halten, zu düngen und wieder bepflanzen zu können nämlich wesentlich höher als auf den großen Feldern der Bauern. Viele Gärtner arbeiten dabei auch nicht nur mit einer Vor- und einer Nachkultur, sondern auch noch mit Zwischenkulturen.
Warum nicht einfach das gleiche Gemüse noch einmal auf die gleiche Fläche?
Das ist eigentlich eine gute Frage. Wenn die Bohne auf dem Stück Beet dahinten doch so bombe gewachsen ist, müsste das doch auch für die neue Bohne super sein. Müsste, ist es aber nicht. Jede Pflanze hat bestimmte Bedürfnisse an die Bestandteile des Bodens und holt sich diese dann als primäre Nahrung aus dem Erdreich. Und weil diese Bestandteile nicht einfach endlos im Boden „nachwachsen“, sind sie irgendwann aufgebraucht und nicht mehr verfügbar. Ergo hat die nächste Pflanze ein Problem und keine Lust mehr zu wachsen.
Mit Dünger kann man dem ein wenig entgegenwirken, den Prozess aber nicht komplett am Laufen halten. Deshalb pflanzt man Sorten hintereinander, die möglichst unterschiedliche Anforderungen an den Boden haben. So ist für die jeweilige Pflanze immer etwas von ihrer „Lieblingsspeise“ da und der Boden kann regenerieren und neue Nährstoffe ansammeln.
Das klingt kompliziert, oder?
Ist es eigentlich gar nicht. Du brauchst du den richtigen Startschuss in Form einer Übersicht, welche Pflanze wann am besten auf die nächste folgen kann.
Mit der Zeit hast du das Thema so verinnerlicht, als dass du gar nicht mehr nachschlagen musst. Du hast das Wissen einfach drauf und planst deine Kulturen und Fruchtfolgen ganz automatisch.
Jetzt mal Butter bei die Fische. Welche Pflanze kann auf welche folgen?
Alle Pflanzen mit ihren Fruchtfolgen kann ich hier nicht aufzählen, aber die beliebtesten Pflanzen habe ich dir einfach mal aufgelistet:
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Vorfrucht
Spinat
Feldsalat
Radieschen
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Nachfrucht
Alle Varianten von Spätkohl
Bohnen
Tomaten
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Vorfrucht
Frühe Erbsen
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Nachfrucht
Grünkohl
Kohlrabi
Endiviensalat
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Vorfrucht
Frühkarotten
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Nachfrucht
Grünkohl
Salat
Späte Buschbohnen
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Vorfrucht
Frühkohl aller Art
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Nachfrucht
Späte Buschbohnen
Karotten
Salat
Grünkohl
Kohlrabi
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[two_columns_one]
Vorfrucht
Salat
Kohlrabi
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Nachfrucht
Späte Buschbohnen
Karotten
Spätkohl
Grünkohl
Tomaten
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Und immer schön düngen
Die Fruchtfolgen einzuhalten ist eine Sache. Das ist aber kein Zaubermittel um ordentlich Gemüse aus dem Garten zu baggern. Zwischendurch müssen Boden und Pflanzen immer wieder mit Nährstoffen versorgt werden. Bei mir kommen dabei eigentlich in der Saison nur 2 Bestandteile an den Boden: Verdünnte Brennnesseljauche & Urgesteinsmehl.
Natürlich könnte ich jetzt Bodenproben nehmen, die Bestandteile des Bodens komplett auswerten, mir in eine Excel schreiben und an die Wand hängen. Ich bin aber ein einfacher Mensch, der früher bei Oma leckere Sachen aus dem Garten auf den Tisch bekommen hat. Und das ganz ohne Tracking und Bodenproben. Deshalb mache ich mir auch heute das Leben gerne einfach und dünge nicht mit ganz speziellen Düngemitteln für ganz spezielle Bodenvarianten. Brennnessel und Urgesteinsmehl haben sich einfach bewährt.